Jimmy

Ich wurde am Samstag 27 im Mai in einem Touristenort auf einer Wiese in der Nähe des Strandes schlafend und ziemlich abgemagert gesehen. Plötzlich näherte sich ein Mensch! Da ich, in meinen, wenn Jimmyauch erst in meinem kurzen Leben, schon einiges Schlimmes über diese Lebewesen gehört hatte, witterte ich sofort Gefahr und versuchte mich in Sicherheit zu bringen. Nur schwankend und immer wieder hinfallend gelang mir das, ein kleines Stückchen. Zu meinem Glück stellte dieser Mensch als Tierfreundin heraus, denn sie sprach leise auf mich ein, nahm mich auf den Arm und trug mich zu einem Auto. Da ich während des Weges immer noch ein wenig unsicher war, was jetzt passieren könnte, versteckte ich zunächst meinen Kopf unter ihrer Armbeuge. Aber je länger dieser Fußmarsch dauerte, desto sicherer wurde ich und blickte schon ein wenig forsch in die Landschaft, dann zuversichtlich aus dem Auto heraus und bei einer Pause turnte ich schon auf dem Armaturenbrett herum.
Nach einiger Zeit kamen wir in einem Haus an und ich konnte mich an leckerem Futter stärken. Nachdem ich nun richtig satt war, untersuchte ich schnuppernd die Zimmer, nun versuchte ich immer wieder auf die Couch zu meinen Tierfreund, der von Anfang an dabei war, zu springen, schließlich half er mir bei meinen vergeblichen Versuchen und so konnte ich zu guter Letzt mich eng an ihm drücken, und genoss mit geschlossenen Augen sein Streicheln. Heute, da ich schon größer geworden bin, schaffe ich das ganz alleine, aber dazu später mehr.
Als es Schlafenszeit wurde, gingen unsere Futterlieferanten mit uns noch einmal in den Garten. Ich habe sofort kapiert, warum das sein musste. Nachdem wir das Ge-wünschte zur Zufriedenheit erledigt hatten, liefen wir zurück in unsere Wohnung und dann trug er mich in sein Schlafzimmer. Ich durfte die Nacht bei ihm verbringen und da in diesem Zimmer schon einige Katzen teilweise auf dem Bett liegend, warteten, sprang ich mit einer Selbstverständlichkeit auch auf das Bett. Zum Schlafen verkroch ich mich unter der Bettdecke und kuschelte mich eng an ihm. Übriges, das mit dem im Bett schlafen gefällt mir immer noch so gut, dass ich bis heute im Bett, wenn auch nur noch auf der Bettdecke, meine Nacht verbringe. Außerdem kann ich so entscheiden, ob ich am Fußende schlafe oder an mich seinem Kopf kuschele. Ich kann es nur jedem empfehlen sich zum Schlafen ein bequemes Bett auszusuchen und dazu gehört natürlich das weiche Kopfkissen als Ruheplatz für meinen Kopf.
Da er nachts die Tür geschlossen hält, melde ich mich mit lautem Fipsen und vor der Tür wartend, wenn ich von einem dringenden Bedürfnis überrascht werde, denn die Katzentoilette habe ich zwar schon breitbeinig stehend ausprobiert, ist mir aber zu unbequem.
Am nächsten Tag wurde ich in große Ängste versetzt, da ich in Transportbehälter verfrachtet und mit dem Auto trotz meinem lautem verzweifelten Bellen zu einem Ort mit vielen Hunden gefahren wurde. Dort hat man mir etwas in den Mund gegeben, in die Nase gespritzt und mit einer ekligen stinkenden Flüssigkeit besprüht. Auch meine Zähne wurden begutachtet. Mein Alter schätzten sie danach auf ca. 10 Wochen. Ich war über diese Behandlung so sauer und wütend, dass ich auch auf der Rückfahrt bellend protestierte, selbst als mein Futterlieferant seine Hand an die Käfigtür hielt und leise auf mich einsprach, konnte mein Unmut nicht besänftigt werden.
Zusammen erkundigen wir stundenlang die Umgebung und erleben viele Abenteuer. Auf einen dieser Streifzüge kommen wir dann häufig an einem Eisentor vorbei, hinter dem Hunde leben müssen. Schon lange vorher stürmen die beiden großen los, eigentlich ist stürmen der falsche Ausdruck, besser müsste man von einem Wettrennen sprechen, um dann am Ziel mit lautstarkem Gebell die Gefangenen zu begrüßen. Ich beteilige mich mit all meinen Kräften und vor Freude und Aufregung wehenden Schwanz an dieser Zeremonie, aber da ich noch nicht verstehe, was das ganze soll, gebe ich schnell wieder auf und laufe zu meinen Boss zurück, der mir zur Belohnung den Kopf streichelt. Oder ein anderes Mal entdeckten wir einen armen Hundekameraden, der mit eingezogenen Schwanz dicht am Wasser hockte und sich weder vor noch zurück traute. Wie Ihr Euch bestimmt schon denken könnt, wurde er auch mitgeschleppt und zu meinem Glück ist er in meinem Alter, und darf jetzt auch bei uns leben und so habe ich einen Spielkameraden, den ich zu all möglichen Streichen auffordere und in die er nun mit Begeisterung einsteigt und so verbringen wir einen lustigen und spannenden Tag.
Selbstverständlich gehört zu einem richtigen Hund, dass er immer auf der Suche nach Abenteuer ist und so laufe ich bei unseren Streifzügen durch das Gelände immer mit meiner Schnauze so tief am Boden entlang, dass ich dabei fast Furchen grabe und wenn mir dann eine Stelle verdächtig vorkommt, wird schnell gegraben. Mein Mensch meint dann immer; er wolle mir eine Ausbildung zum Trüffelhund spendieren. Wisst Ihr was das bedeutet? Ich kann damit jedenfalls nichts anfangen. An meinen begeisterten Erzählungen merkt Ihr schon, dass ich diese Spaziergänge über alles liebe und ich bin blitzschnell bei meinem Menschen, springe vor Freude an ihm hoch, wenn er mich ruft und mein Halsband in der Hand hält, denn dann weiß ich, dass es gleich los geht.. Oder, ich stehe nur erwartungsvoll vor ihm und wackele mit meinen ganzen Körper, selbst mein Rückgrad schlängelt sich jetzt so extrem, dass ich jeder Schlange Konkurrenz bereiten würde und so habe ich auch den Spitznamen „Wackeldackel“ erhalten.
Ich kann mich auch allein beschäftigen und so schleppe ich beispielsweise große Wolldecken, die bestimmt zehnmal größer sind als ich, herbei und falls einmal keine in der Nähe zu finden sind, sehe ich in einen der Schlafkörbe nach und zerre die heraus und verteile sie in der Wohnung. Selbst unser Garten ist vor mir nicht sicher und so finde ich immer etwas, dass ich mit in die Wohnung schleppen kann und sich zum Spielen und zum Anknabbern eignet. Aber leider findet mein Spielkamerad gerade immer nur diese Beute so interessant, dass er mir sie sofort klaut. Dann müssen wir die Besitzverhältnisse erst einmal mit viel Balgerei klären. Dazu gehören selbstverständlich Fangspiele und Ringkämpfe, die in angedeuteten Beißereien enden. Aber wir wissen genau wenn Schluss sein muss. Oder noch schöner ist es, die Beute in seine Einzelteile zu zerlegen und diese im gesamten Zimmer zu verteilen. Unsere Futterlieferanten sind von den nun entstandenen zusätzlichen Aufräumarbeiten nicht gerade erfreut.
Oft versuche ich mit den hier lebenden Katzen zu spielen. Ich fordere sie nach Hundeart flach auf dem Bauch liegend, mit den lang ausgestreckten Vorderpfoten trommelnd und wedelnden Schwanz bellend zum Spiel heraus, aber die plustern nur ihr Fell auf und fauchen. Na ja, wenn ich denen zu sehr auf die Nerven gehe, bekomme ich schon mal eins auf die Nase. Das ist richtig enttäuschend. Und die kleinen Babies, die immer wieder überall herumtoben und selbst gefährliche Orte zum Spielen nutzen, trage ich am Nackenfell packend in eine sichere Umgebung zurück.
Unsere Menschen verwöhnen uns täglich mit ausgesuchtem Futter. Meins scheint zwar ganz passabel zu sein, aber ich fresse nur so viel aus meinen Napf, bis mein größter Hunger gestillt ist, dann schaue ich zu den Näpfen meiner anderen vierbeinigen Freunde in der Hoffnung, dass die etwas Besseres haben, hinüber, laufe zur Sicherheit hin und koste. Ich wage mich sogar an die Näpfe der Großen, die nun voller Inbrunst knurren und ihre Zähne zeigen. Nur wenn sie nun die Gunst der Stunde nutzen und sich an meinen verlassenen Napf vergreifen, spurte ich zu meinen zurück, da ich das auf keinen Fall zulassen kann. Allerdings bekomme ich auch großen Ärger mit meinem Menschen, wenn ich versuche mir das Katzenfutter einzuleiben.
Nach dem Futtern toben erstmal wir beiden kleinen erst einmal ausgiebig und lautstark, um dann unsere wohlverdiente Siesta zu halten und ich auf dem Stammplatz meines Menschen lang ausgestreckt auf der Couch. So bringt es ihm nur kurzfristig einen Vorteil, mich beiseite zu schieben, da ich jede Bewegung von ihm nutze, die mich Stücken für Stückchen wieder an meinen geliebten Platz bringt. Oder ich quetsche meine Schnauze zwischen seinen Rücken und der Sofalehne. Dieser Kampf um den Eckplatz auf der Couch fällt mir leicht, schwieriger ist da schon erst auf die für mich noch kleinen Hund auf die hohe Couch zu springen.
Zugeben Wasser und die damit verbundenen hohen Wellen kenne ich zwar schon, aber sie kommen mir noch nicht geheuer vor. Mal ehrlich, wie würdet Ihr Euch fühlen, wenn die Wellen über Euren Körper zusammenbrechen? So spiele ich bis jetzt nur am Strand mit meinen kleinen Freund und grabe so tiefe Löcher, bis ich meine Schnauze in den kühlen Sand legen kann, aber leider rutscht der Sand immer wieder nach. So muss ich noch wilder und schneller graben, und dass dabei der Sand nach hinten weg spritzt stört nur meinen Menschen, der sich auf der Decke aalt. In den Pausen beobachte ich wie unsere Menschen im Wasser herumtoben. Na ja meine Beine und mein Bauch werden dabei schon mal nass, wenn ich im Eifer zu nahe ans Wasser gerate, aber alles Weitere darf bis jetzt auf keinen Fall von den Wellen getroffen werden.
Dann, wenn wir wieder Zuhause sind, erwartet uns ein Duschbad. Ich und mein kleiner Hundefreund kommentieren das nasse Element, obwohl es angenehm warm ist, indem wir aus Leibeskräften quieken, denn eine Flucht ist unmöglich, da wir festgehalten werden. Am Ende, wenn sie das Wasser mit ihrer Hand abdrehen, entwische ich schließlich doch. Aber wie sagt Ihr Menschen? „Rache ist süß“. – Und so schüttele ich anschließend zur Freude meiner Futterlieferanten mein nasses Fell mitten im Wohnzimmer aus. Obwohl nun das Wohnzimmer unter Wasser steht und meine Menschen auch ein wenig nass geworden sind, kann ich denen die Prozedur nicht abgewöhnen.
Ich lebe hier in einer Gegend in der Bäume selten sind. Nicht einmal genügend große Büsche gibt es hier und nur selten finde ich einen hohen Grashalm. Wo soll man denn hier sein Bein heben? So muss ich anders vorgehen. Aber wie? Ich gehe mit gespreizten Hinterläufen in die die Knie und lass es nun einfach laufen. Man muss dabei nur gewaltig aufpassen, dass man nicht an den Vorderbeinen nass wird. Bestaunt werde ich allerdings auch, wenn ich mein großes Geschäft verrichte. Ich gehe leicht in die Hocke und ziehe mein linkes Bein an den Bauch.
Mein Mensch hat für mich einen neuen Kameraden angeschafft, den er uns bei seiner Arbeit gezeigt hatte. Anfangs lief er nur mit uns herum, spielte dort mit uns oder beobachtete unseren Chef bei seiner Arbeit. Und wenn die anderen Hunde auf seiner Arbeitsstelle ihn zu nahe kamen, um mit ihm zu spielen, verbellten wir die aus Angst, dass die sich in unser Rudel drängten. Wir merkten aber bald, dass wir die erste Geige weiter spielten. Da wir drei sot gut zusammenhielten, hat er diesen Hund mitgenommen und ihm den Namen Che gegeben. Che und ich verstehen uns so gut, dass wir sogar auf einen Sessel zusammen kuscheln.
Ich könnte zwar noch viel mehr erzählen, aber ich hoffe, dass Ihr trotzdem einen kleinen Einblick in mein spannendes und tolles Leben gewonnen habt.

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