Ich war die erste Katze meines Dosenöffners und mein Name war Tigris. Meinem Menschen habe erst einmal beibringen müssen, wie man mit uns Katzen umgeht. Als er zum Beispiel einmal morgens mein Klo noch nicht gesäubert hatte, da er die Wohnung renovierte und mein Maunzen nur bewirkte, dass er immer nur sagte, ja mein Liebling, ich habe gleich Zeit für dich und spiele mit dir, hockte ich mich notgedrungen mitten auf den neuen Teppich, machte meinen Haufen und mit einem lautem Miau und erhobenen Schwanz ging ich weg. Das Gesicht hättet ihr sehen müssen, von jetzt an Klo wurde nun immer sofort gereinigt.
Vorher habe ich in einem anderen Haus mit mehreren Artgenossen gelebt, aber die haben mich immer geärgert. So kam ich eines Tages in meinem neuen Zuhause an. Ich musste mich erst einmal verstecken, um die Lage zu peilen. Aber am nächsten Tag ließ ich es mir schon auf der Couch, die mein Lieblingsplatz wurde, Gutgehen. Mein Mensch lernte ziemlich schnell und brachte mir immer Leckereien mit und jeden Abend spielte er mit mir. Ich durfte sogar in seinem Bett schlafen. Nur wenn Besuch kam, habe ich mich erst einmal in Sicherheit gebracht und die Lage aus sicherer Entfernung gepeilt. Oft versteckte ich mich dann auf der Toilette und kam erst zum Vorschein, wenn ich mir sicher war, das der Besuch nett ist. Dann nahm ich selbstverständlich meinen Lieblingsplatz auf der Rückenlehne der Couch ein.
Einmal allerdings nach einer Feier, versteckte ich mich sogar in den Dielen des Fußbodens auf dem Speicher und traute mich trotz seines lockenden Rufen nicht mehr heraus. Mein Zweibeiner hat mich ewig gesucht und dann als er mein Versteck entdeckte, ich aber nicht heraus wollte, hat er mein Lieblingsfutter auf dem Boden gelegt und ist gegangen. Als die Luft wieder rein war, stärkte ich mich erst einmal und plötzlich hatte er mich auf seinen Arm. In der Wohnung angekommen, musste ich mich erst einmal von dem staubigen Dachboden säubern.
Nach und nach holte mein Dosenöffner zwei Spielkameraden. Zuerst kam ein neugieriger unverschämter Winzling, die Filou gerufen wurde. Sie lief überall hin und war immer nur im Wege. Die ersten Tage war ich von diesem Fellknäuel, das von allem Besitz ergreifen wollte und mir ständig auf den Pelz rückte, überhaupt nicht angetan. So fauchte ich sie ständig an und zog mich zurück. Mein Mensch holte mich aber aus jeder Ecke heraus, um mit mir zu schmusen und zu spielen. Bald aber erkannte ich, dass man auch mit ihr spielen konnte und so war ich erfreut, als der nächste, unser Merlin kam. So konnten wir zusammen viel unternehmen, wenn wir alleine waren oder draußen vor der Haustür sitzen und den Zweibeiner bei ihrem Treiben zusehen. Mir hat es besonders viel Spaß bereitet, auf den warmen Eingangsstufen alle Viere von sich gestreckt zu liegen und die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen.

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